Am 21. November1944 fand ein katastrophaler Fliegerangriff auf Aschaffenburg statt. Über 250 Flugzeuge überzogen kurz nach 19 Uhr die Stadt Aschaffenburg 38 Minuten lang mit einem Bombenhagel. Zahlreiche Tote und Verletzte in einer brennenden Stadt waren die Folge. Auch der Stadtteil Schweinheim wurde stark betroffen. 21 Tote waren hier zu beklagen. Der Raum Friedhof bis zur Schweinheimer Straße, insbesonders der obere Teil der Hildenbrandstraße, wurden von einer ganzen Bombenserie getroffen. Der Friedhof selbst war ein Gräuel der Verwüstung. Die am gleichen Tag nur wenige Stunden zuvor beerdigte Sophie Stäbe, lag am nächsten Tag nackt im Bombentrichter. Frau Stäbe war in Dörrmorsbach gestorben und wollte im Frieden ihres Heimatfriedhofes ihre letzte Ruhestätte finden. Auch die von Franz Kolb gestiftete Kapelle wurde durch die Wucht der Explosionen fast völlig zerstört 26 . Nach dem Krieg wurde das Kapellchen nach Plänen des Architekten Georg Ackermann unter hohen finanziellen Opfern des Pfarrers Karl Umenhof wieder aufgebaut. Die Einweihung fand am 26. Mai 1949 statt. Nach der Belegung der Grabstätten südlich der Leichenhalle im Jahr 1953 wurde 1960 ein neues Erweiterungsgebiet mit einer Tiefe von 28 m und einer Länge von 80 m entlang der oberen Gutwerkstraße erforderlich. Das neue große Friedhofsviereck hatte nun eine Gesamtfläche von insgesamt 12.500 m2.

Die von Pfr. Umenhof 1949 nach dem schweren Luftangriff vom 21. November 1944 wieder
erbaute Kapelle. Vor dem II. Weltkrieg stand hier die 1894 von Franz Kolb gestiftete Kapelle.
(Foto: Theo Schadler)
 
1968 wurde die Kapelle reparaturanfällig. Aufgrund Recherchen des ehemaligen Vorsitzenden Josef Syndikus im Pfarrarchiv Maria Geburt wurden Details der Kapellenrenovierung bekannt. Laut einem Schreiben vom 17.7.1968 unseres Pfarrers Vinzenz Buhleier an die Stadt Aschaffenburg wegen Kostenübernahme, gehen folgende geleisteten Reparaturarbeiten hervor: „Der Innenraum der Kapelle wurde von Herrn Bechtold aus der Marienstraße getüncht, wobei Bechtold nur das benötigte Material berechnete. Auch der Kunstschmied Theodor Hirsch stellte kostenlos den Kerzenständer her. Die Marienfigur wurde von dem Restaurator Pacher aus Würzburg restauriert. Er legte den Originalzustand frei, ergänzte die Fehlstellen und vergoldete Teile der Goldfassung neu.. Die Kosten für die Restaurierung der Madonna betrugen 1.397,67 DM. Die Stadt Aschaffenburg gab für die Reparaturarbeiten nur einen Zuschuss. Ihr Vorschlag, die Kosten für die Restaurierung der Madonna ganz zu übernehmen, wenn die Figur in den Besitz der Stadt übergehe, war vom Schweinheimer Pfarrgemeinderat abgelehnt worden.
Die Madonna in der kleinen Friedhofskapelle an der
Mauer zur Haidbergstraße (Foto: Theo Schadler)