Es fuhr durch Schweinheim schon mal der eine oder andere Diesel getriebene Lastwagen. Traktoren als Zugmaschinen gab es bei den einheimischen Bauern noch nicht. Lediglich Kunkel und Wenzel als Betreiber von Dreschmaschinen verfügten über ein solches Fahrzeug. Auch Personenwagen waren selten. Nur einige Geschäftsleute und der Arzt besaßen ein Auto. In der Marienstraße hatte vor der Post der Shell-Konzern eine Tankstelle eingerichtet. Das Auftanken eines Autos war für die Jugend ein Ereignis. Der Treibstoff wurde zunächst in ein Schauglas gepumpt und danach erst in den Fahrzeugtank abgelassen. Es roch dabei „so gut nach Stadt".
Wenn größere oder gewichtigere Güter oder Ackergeräte transportiert werden mussten, benutzte man ein Pferde-, Ochsen- oder Kuhgespann. Bei kleineren Gütermengen war ein Wägelchen das übliche Transportmittel. Handwerklich geschickte Halbwüchsige bastelten sich ein Kärrchen, mit dessen Hilfe sie ihre Freunde oder Geschwister herumkutschierten. Manchmal diente dieses Kärrchen auch zum Einsammeln von Mist, den Pferde oder Kühe auf den Straßen hinterlassen hatten. Diese viehischen Exkremente galten als wertvoller Garten-Dung.
Als menschliche Lastträger setzten sich die Frauen ein. Dabei legten sie sich zunächst ein Polster (Kringel) auf den Kopf und hievten danach einen Korb, ein Reisigbündel oder ein mit Gras oder mit Heu gefülltes Krauttuch (auch „Duffel" genannt) in die Höhe, um es geschickt balancierend zum Bestimmungsort zu tragen. Ein Bild, das aus heutiger Sicht sehr an die Verhältnisse in der Dritten Welt erinnert.
Eine Besonderheit in Schweinheim war der Essenwagen. Einem ehernen Grundsatz zufolge musste ein arbeitender Mensch ein warmes Mittagessen haben, wenn er nicht vom Fleisch fallen sollte. Da es in den Fabriken oder sonstigen Arbeitsstellen noch keine Kantinen gab, fuhr in der Mittagszeit täglich außer samstags zur Versorgung der Arbeiter ein ’Essenwagen' bestimmte Fabriken (z.B. „Weiß", „Bunt", „Nees" usw.) an und lieferte dort die gefüllten Essensgeschirre (im Essenkasten) ab, die zuvor die Hausfrauen in einen länglichen schwarzen Kasten geräumt und bis spätestens 11 Uhr an festgelegten Sammelstellen deponiert haben mussten. Nachmittags stand der Kasten mit dem dann leeren Geschirr an der gleichen Stelle zum Abholen.
Ein von Pferde gezogener Leichenwagen, entsprechend düster dekoriert, nahm manchen Schweinheimer zu seiner letzten Fahrt auf. Der Verstorbene wurde vom Trauerhaus (das Leichenhaus wurde erst 1939 gebaut) aus in einer, je nach Ansehen, feierlichen, mehr oder weniger langen Prozession, und in wenigen Fällen auch mit Musik, zum Friedhof („Käijschhouf“) zu Grabe gefahren und getragen.