Schweinheim war bis zum 1. April 1939 eigenständige Gemeinde und ist heute der zweitgrößte Stadtteil Aschaffenburgs. Bei seiner Eingemeindung war Schweinheim mit über 5.000 Einwohnern die größte Gemeinde Unterfrankens. Ungeachtet seiner deutlich über 10.000 liegenden und ständig wachsenden Einwohnerzahl - von 1990 bis 2006 gewann Schweinheim ca. 1.400 Neubürger - haben sich in seinem Ortskern dörfliche Strukturen erhalten. Grund für das schnelle Wachstum sind zum einen die in Gewerbegebiete konvertierten, ehemals von den US-Streitkräften genutzten Kasernengebiete und zum andern die Ausweisung und Erschließung neuer Wohngebiete am südlichen Ortsrand. Schweinheim gilt als attraktive Wohnlage, da es frei ist von Durchgangsverkehr und weil es am Rand des Naturparks Spessart liegt.
Religion
Für das Jahr 1660 ist für Schweinheim die Existenz einer Kapelle belegt, die vermutlich dem Heiligen Wendelin geweiht war. 1756 musste ihr ursprüngliches Chor einem größeren Querhaus mit neuem Chor weichen. In das Jahr 1751 fällt die Stiftung einer Kaplanei, was weitere Ausbauten bewirkte. 1821 wurde die Kaplanei zur selbständigen Pfarrei erhoben. Der Pfarrei Schweinheim wurden die Dörfer Haibach, Grünmorsbach und Gailbach angegliedert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die baufällig und zu klein gewordene Kapelle abgebrochen und an ihrer Stelle die bis heute ortsbildprägende Pfarrkirche Maria Geburt errichtet. Auf der Schweinheimer Höhe gibt es seit den 1950er Jahren auch eine evangelische Kirche und Pfarrgemeinde, St. Matthäus. Infolge der Entwicklung neuer Wohngebiete und der besseren Seelsorge in den Wohngebieten um die Hefner-Alteneck-Straße und am Südring (Beide liegen bereits auf Aschaffenburger Gemarkung) wurde zu Beginn der 1960er Jahre, ebenfalls auf der Schweinheimer Höhe, die katholische Pfarrei St. Gertrud gegründet und an städtebaulich exponierter Stelle die von Prof. Schwarz entworfene, einschiffige Hallenkirche gleichen Namens mit einem freistehendem Turm errichtet. Von jeher findet die Schweinheimer Volksfrömmigkeit ihren Ausdruck in besonderen Sitten und Gebräuchen sowie in der Errichtung vor allem von Bildstöcken. Hierhin gehört auch ein Kreuzweg mit Gebetsstationen, der über den Erbig zur Obernauer Kapelle führt. Bereits in den 1930er Jahren setzte sich der Schweinheimer Pfarrer, der Geistliche Rat Karl Umenhof für den Bau dieser Gebetsstationen ein. Sie wurden von Schweinheimer Gläubigen im altfränkischen Stil gemauert. Die Bildnisse der Stationen gestaltete der Glattbacher Künstler Alois Bergmann-Franken. (1897-1965) Witterungseinflüsse und leider auch mutwillige Zerstörungen hatten den Kreuzwegstationen in den Jahren nach ihrer Entstehung arg zugesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ergriff Pfarrer Vinzenz Buhleier die Initiative zur Renovierung. Auch diesmal wurde Alois Bergmann-Franken beauftragt. Nun führte er die Darstellungen des Kreuzweges Christi in keramische Mosaikarbeiten aus, die äußeren Einflüssen und Beschädigungen besser widerstehen. Der neue Kreuzweg am wurde am 27. Mai 1956 geweiht. Die nächste Renovierung des Weges fand nach über 40 Jahren statt. Möglich wurde sie durch Geldspenden und freiwillige Helfer. Die Dächer der Stationen wurden erneuert, die Flächen neu gestrichen und die Treppenanlage der Weges ausgebessert. Die Mosaiken wurden durch Bruno Bergmann, einem Enkel des ursprünglichen Künstlers, saniert. Beschädigte Steinchen wurden entfernt, neue Mosaiken nach Vorlage alter Fotografien erstellt. So auch bei der 16. und letzten Station, die von übenden Truppen der US-Armee in den 1960er Jahren bis auf den Sockel zerstört worden war. Da keine Bilder der Originaldarstellung erhalten waren, entwarf Bergmann ein Bild von der Legende der Kreuzauffindung durch die Heilige Helena. Die Renovierung wurde im Jahre 1999 abgeschlossen.