Der Friedhof, der 1833 und 1901 bereits wesentliche Erweiterungen erfahren hatte, wurde nun Mitte der 30er Jahre erneut zu klein. Grund war die stark angewachsene Gemeinde auf rund 5000 Einwohner, die nicht mehr genügend Raum für neue Gräber auf dem Friedhof fand. Zudem war die Errichtung eines neuen Leichenhauses dringend erforderlich geworden. Die Gemeindeführung unter dem damaligen Bürgermeister Schebler war daher 1938 entschlossen, die Erweiterung des Friedhofes in östlicher Richtung vorzunehmen.
Dort sollte auch das vom hiesigen Schweinheimer Architekten Georg Ackermann projektierte Leichenhaus, das heute noch an dieser Stelle steht, aufgestellt werden. Ackermann verzichtete nachweislich für die Planung und Bauausführung der Leichenhalle auf sein Architektenhonorar. Auch für den Wiederaufbau der durch einen Bombenangriff im Jahre 1944 zerstörten kleinen Friedhofskapelle, an der Mauer zur Haidbergstraße, berechnete Herr Ackermann keine Kosten.
Am 6. Mai 1938 wurde von Herrn Schebler der Leichenhausneubau mit folgendem Wortlaut ausgeschrieben:
„Ich beabsichtige im Sommer 1938 das Leichenhaus im Rohbau errichten zu lassen und ersuche um Abgabe des Angebots bis Mittwoch, den 11. Mai 1938 vormittags 1⁄2 12 Uhr im Rathaus. Die Gemeinde behält sich den Zuschlag für das Mindestangebot vor unter der Voraussetzung, dass die Arbeit spätestens am 15. Juni 1938 bei 4-wöchiger Bauzeit begonnen wird“.
Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt ist vorzulegen."
Der Bürgermeister
Unterschrift Schebler
Ausschreibung Neubau Leichenhaus vom 6. Mai 1938 (Pfarrarchiv Maria Geburt)
Die Ausschreibung ging an die Herren Staudt Josef, Büttner Philipp, Heßler Nikolaus, Roth Leopold, Sommer Alois, Oberle August, Rickert Friedrich und Fäth Anton 25. Den Zuschlag von der Gemeinde erhielt Nikolaus Heßler.
Die 1938 erbaute Friedhofskapelle mit Leichenhaus 2010 (Foto: Theo Schadler)