Zu Beginn der 70er Jahre wurde durch Stadtrat Hans Herold eine heiß geführte Debatte angeschoben, ob zukünftig noch Erweiterungen auf dem Friedhof am Haidberg möglich sind, oder die Errichtung eines neuen separaten Friedhofes am Steinweg am Erbig erforderlich macht. Bürgermeister Frenzel sicherte zu, dass auf dem Friedhof noch 35 Familiengräber und mehr als 50 Einzelgräber frei sind und der Platz noch für mindestens drei Jahre ausreiche. Damit hätte die Stadt genügend Zeit, den für den Stadtteil Schweinheim vorgesehenen neuen zweiten Friedhof am Steinweg gründlich zu planen. Doch stellte sich auch die Frage, ob die Schweinheimer Bürger nicht lieber eine Erweiterung ihres bestehenden Friedhofes vorziehen würden. Letzteres bot sich deshalb an, weil die Stadt angrenzend an den alten Friedhof, wenn auch versetzt, Gelände hinter dem bestehenden Kindergarten St. Gertrud besaß.

Im September 1971 schlugen Schweinheimer SPD-Stadträte vor, keinen zweiten Friedhof zu errichten und die Planung für einen neuen, den Schülern der Pestalozzischule zugedachten Sportplatz auf dem Haidberg, zu ändern. Es soll geprüft werden, ob die Schüler nicht den Schweinheimer Sportplatz benutzen könnten. Außerdem wären die hiesigen Bürger nicht gezwungen Gräber auf zwei von einander getrennten Friedhöfe zu besuchen. Dem widersprach, laut CSU-Stadtrat Josef Seidel, wiederum eine schulaufsichtliche Genehmigung durch die Regierung von Unterfranken, die auf diesem Gelände Freisportanlagen für die in der Nähe liegende Pestalozzischule vorsah. Im Planungssenat des Aschaffenburger Stadtrates wurde am 20. Juli 1972 mit einer Stimme Mehrheit der Beschluss gefasst, auf die geplante Anlage eines neuen Friedhofes am Rande von Schweinheim zu verzichten und den bestehenden Friedhof auf dem Haidberg zu erweitern. Schulleiter Walter von der Pestalozzischule erhob gegen diese Planänderung massive Bedenken. In einem vom 30. Juli 1972 datierten Brief an Oberbürgermeister Dr. Willi Reiland präzisierte Walter die Gründe für seinen Einspruch und drohte mit einem Boykott gegen den als Ausweichgelände angebotenen Sportplatz am Sportweg. Als Hauptgründe nannte Walter: „Durch den Bau der Hauptschule auf dem Schulgelände wurde die Schul-Freisportanlage zum größten Teil vernichtet. Auch ist es zeitlich nicht zumutbar, dass die Klassen in den Sportstunden nun bis zum Sportplatz am Sportweg laufen müssen." Ein Großteil der 2 Sportstunden von 90 Minuten gehe durch den langen Anmarsch- und Rückweg verloren. Walter bat in der nächsten Stadtratssitzung, die in seinem Brief genannten Gründe noch einmal zu überdenken.

Am 11. Mai 1977 beschäftigte sich der Stadtrat in einer öffentlichen Sitzung erneut mit dem Thema des Schweinheimer Friedhofes. Erneut ging es um die Frage, an welchem Platz künftig die Schweinheimer Toten ihre letzte Ruhestätte finden sollen. Stadtrat Rudi Schneider unterstrich, dass die SPD den Bürgern den Weg zu zwei weit auseinander liegenden Friedhöfen ersparen wolle. Außerdem sei die Erweiterung auf dem Haidberg, die am billigsten und am schnellsten zu verwirklichende Lösung dieses Problems. Bei der nun folgenden Abstimmung ergab sich eine knappe Mehrheit für den SPD-Vorschlag. Grund: Die beiden Stadträte Josef Seidel (CSU) und Ernst Brönner (Freie Wählergemeinschaft) stimmten für den SPD-Antrag. Ihr Sinneswandel ergab sich unter dem Druck der Verhältnisse, denn bereits seit über 6 Jahren wurde im Stadtrat über die Friedhofserweiterung debattiert und wenn in Schweinheim nicht bald etwas geschieht, gibt es keine Gräber mehr auf dem jetzigen Friedhof am Haidberg. Der einzige Ausweg wäre dann für die Schweinheimer Bürger unzumutbare Bestattungen auf dem entfernten Waldfriedhof in der Darmstädter Straße. Auch Ernst Brönner begründete seine Meinungsänderung ganz ähnlich wie Stadtrat Josef Seidel. Adam Büttner von der SPD regte bei der Verwaltung an, bei der Gestaltung der Anlage strenge Maßstäbe anzulegen. Man müsse hier einen wirklichen Parkfriedhof schaffen, der ebenso Ruhestätte für die Toten wie Erholungsgelände für die älteren Bürger sein könne. Deshalb, so beantragte Stadtrat Adam Büttner, solle die Verwaltung im Erweiterungsfall auf keinen Fall Grabeinfassungen zulassen.