Offensichtlich gab das königliche Bezirksamt in Aschaffenburg keine Zustimmung für den Umbau der Kapelle zu einem Leichenhaus, denn 1924, in den letzten 14 Tagen vor Allerheiligen wurde die kleine von Franz Kolb gestiftete Kapelle gründlich renoviert. Zwei Seitenfenster wurden neu eingeglast und alle Fenster von außen durch Gitter geschützt. Das Innere wurde von Herrn Tünchermeister Johann Staudt, Aschaffenburger Straße (heute Schweinheimer Straße), neu getüncht. Offenbar war die Kapelle im Lauf der Zeit etwas heruntergekommen, denn der neue Pfarrer von Schweinheim Karl Umenhof schrieb: „Es war notwendig, denn das Kapellchen spottet jeder Beschreibung“.

Schreiben Umenhof

Schreiben des Pfr. Umenhof zur Neuregelung des Friedhofs und Restaurierung
der Kapelle (Pfarrarchiv Maria Geburt)

 

Eine interessante Nachricht geht aus einer Notiz von Pfarrer und Geistlicher Rat Schweinfest über den Ablauf der Beerdigungen in der Zeit um 1915 bis zu seinem Tod 1925 hervor: „Sämtliche Beerdigungen, der Kinder wie Erwachsenen, wurden abends vorgenommen. Nur in seltenen Ausnahmefällen, wozu gleich 2 Seelenmessen gelesen werden konnten, nahm ich die Beerdigungen in den Morgenstunden vor. Es würde sonst der Schulunterricht zu oft gestört. Die Toten von Unterschweinheim, vom Elterhof, der Dümpels- und der Aumühle, kurz alle vom Ortsganzteil getrennten Wohnungen, mussten ihre Leichen zur Aussegnung an die Pfarrkirche oder an die zum Gottesacker führende Straße bringen. Die Leichensärge der Kinder wurden in der Regel nach Ortssitte auf dem Kopf zu Grabe getragen (1923 abgestellt), die der Erwachsenen auf den Achseln mittels Tragbahren“.