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Details
Im Zuge der Erweiterung von 1833 wurde das bis dahin bestehende Eingangstor an der Nordostseite mit dem vorgenanntem Torbogen zugemauert und auf der Westseite ein neues Tor eingebrochen. Das Haupteingangstor mit dem Torbogen befand sich 11 Meter einwärts, in der Nähe des schon genannten Hällchens. An der Stelle des zugemauerten Tores lag später die Grabstätte des 1894 zu Bamberg verstorbenen und hier begrabenen Geistlichen Rates Josef Heßler und seiner Mutter. Bei der damaligen Anlage dieser Grabstätte soll ein Verwandter des Verstorbenen (der Maurer Nikolaus Heßler aus der damaligen Fischergasse in Schweinheim (heute Seebornstraße) den Schluss-Stein des Torbogens mit Wappen und Jahreszahl eigenmächtig entfernt und angeblich als Fundamentstein zur Eingangstür seines neuen Wohnhauses verwendet haben. Glücklicherweise hatte ein Jahr zuvor der städtische Konservator J. Friedrich von dem Eingangstor mit Wappen eine Zeichnung angefertigt und den Pfarrakten beigeheftet.
Plan über die Erweiterung des Friedhofes auf dem Heidenberge aus dem Jahr 1898
(Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Akte Schweinheim 909 und 910)
Die Einteilung des Gottesackers mit Anlage eines Kreuzganges und mit Seitengängen, welche 2 Meter von der Umfassungsmauer entfernt die Anlage von Familiengräbern ermöglichte, geschah im Jahre 1878. Entlang der Umfassungsmauern lagen zumeist die Grabstätten der alten angesehenen und einflussreichen Familien, vorab der Elterhöfer-, Müllers- und Bürgermeistersfamilien. Bemerkenswert ist auch, dass die Toten von Grünmorsbach in der Zeit von 1821–1892 ebenfalls auf dem Schweinheimer Gottesacker begraben wurden, weil sie seit 1821 unserer Pfarrei Schweinheim zugeteilt, noch keinen eigenen Friedhof hatten.
Franz Kolb, geboren 1814 zu Schweinheim, welcher 1848 nach Amerika ausgewandert und in Brooklyn verheiratet war, war 1891 auf Besuch in seine Heimat zurückgekehrt. Im Vollzug eines vermutlichen Gelübdes wollte er erst eine Kapelle auf dem Erbig bauen lassen, bekam aber keine Genehmigung für seinen Plan. Weil damals bereits die 1901 vollzogene Erweiterung des Friedhofs in der Planung stand, wurde die von Kolb gestiftete Kapelle bei ihrem Bau 1894 so gestellt, dass sie bei der anstehenden Erweiterung an der nördlichen Umfassungsmauer an der heutigen Haidbergstraße liegen sollte.
Mitteilung über die Fertigstellung, der von Franz Kolb gestifteten Kapelle
(Aschaffenburger Zeitung vom 17.11.1894)