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Details
Der Schweinheimer Friedhof von 1686 - 2000
von unserem Mitglied Theo Schadler
(Erschienen in der Jahresgabe 2010 des HuGV, aufbereitet für das Internet)
Zeichnung um 1890 des städt. Konservators J. Friedrich vom ältesten
Teil des Friedhofs von 1686 mit dem Eingangstor und dem Wappen des
Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel (Pfarrarchiv Maria Geburt)
Begräbnisstätte vor 1660
Es ist ein alter christlicher Brauch, die Toten in der Umgebung ihrer Kirchen zu begraben. In der Regel sind es die Pfarrkirchen Daher haben die Dorfbewohner von Schweinhain (damaliger Name von Schweinheim) ihre Toten wahrscheinlich auf dem Kirchhof ihrer zuständigen Pfarrkirche ad B.M.V. (Muttergottes-Pfarrkirche) in Aschaffenburg begraben müssen. Vom dortigen Pfarrer wurden die hiesigen Taufen, Verehelichungen und Sterbefälle bis 1821 beurkundet. Zur Pfarrei der Muttergottes-Pfarrkirche gehörten damals alle Ortschaften in einem Umkreis von zwei Gehstunden. Erst mit der Errichtung einer eigenen Pfarrei in Schweinheim war das hiesige neue Pfarramt unter dem damaligen Pfarrer Jakob Wollbach (Erster Pfarrer in Schweinheim, Amtszeit von 1821 -1837) zuständig.
Begräbnisstätte ab 1660 im Dorfzentrum an der Wendelinuskapelle
Die Erbauung der Wendelinuskapelle, an der Stelle der heutigen Pfarrkirche Maria Geburt, lässt sich für das Jahr 1660 nachweisen. Vermutlich wurde dieses erste Gotteshaus aus Dankbarkeit über den glimpflichen Ausgang des 30-jährigen Krieges in Schweinheim erstellt.
Um die Kapelle herum lag der Gottesacker. 1756 wurde der Chorraum der Kapelle abgerissen und die neue Kirche St. Albanus in Richtung Osten verlängert. Durch die Gründung einer eigenen Kaplanei im Jahre 1752 und der daraus folgenden Abhaltung von Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen war die kleine Wendelinuskapelle dem Besucherandrang nicht mehr gewachsen. Bedingt durch den nun größeren Kirchenneubau wurde der kleine Gottesacker um die neue größere KIrche zu sehr eingeschränkt und daher eine Verlegung unumgänglich, zumal offensichtlich bereits seit 1686 auf dem Haidberg ein weiterer Friedhof bestanden haben muss.
Begräbnisstätte ab ca. 1686 auf dem Haidberg
Der erste Nachweis über den Friedhof auf dem Haidberg ist im Schatzungsbuch von 1686 zu finden. Darin wird von einem „Acker im Heidberg bei dem Kirchhof“ berichtet. Gemäß alten Kellereirechnungen muss hier zuvor ein herrschaftliches Hofgut gestanden haben, das später abgebrochen und vermutlich an die Gemeinde Schweinheim verkauft wurde. Man vermutet auch, dass hier das Stammschloss der Herren von Hagen gestanden habe. Tatsache ist, dass die damaligen Umfassungsmauern des Friedhofs den dortigen zerfallenen Mauerresten des Hofgutes angepasst wurden und den damaligen Umfang von 45 x 29 m dieses ältesten Teils des Schweinheimer Gottesacker hatten.